Begrüßt wurden die sieben teilnehmenden Mädchen und drei Jungen am Morgen auf dem Außengelände der Nackten Mühle von den Teamern Noah und Kristin. Auch Lisa Beerhuis, Bereichsleitung der LegaS Jugendhilfe GgmbH, Träger des Lernstandorts im Stadtteil Haste, schaute kurz zum Auftakt vorbei. Den Raben Rudi kennen viele Kinder aus Vorlesebüchern. Genau wie Bob der Baumeister, dem wir hier an der Nackten Mühle ein anderes Angebot gewidmet haben, bei dem man in unserer Holzwerkstatt kleine Boote und ähnliches bauen kann“, berichtete sie.
In Gummistiefeln, Matschhosen, Regenjacken und mit bunten Rucksäcken stellten sich die Kinder zum Start im Kreis auf. Dabei stellten sie schnell unter Beweis, dass sie genauso schlau sind wie der kleine schwarze Stoffrabe, der sich anfangs noch etwas schüchtern hinter den Rücken der Erwachsenen versteckte. Auf deren Frage: „Wisst ihr denn, warum die Nackte Mühle heißt, wie sie heißt?“ kam die Antwort wie aus der Pistole: „Weil es hier früher keine Bäume und auch keine anderen Häuser gab“, waren sich Tilda und Martin einig.
Nachdem besprochen war, wo der Rabe Rudi wohnt und mit welchen heimischen Tieren er sich diesen Lebensraum für gewöhnlich teilt, stiefelte die Kinderschar mit den Teamern Richtung Wald, um dort gemeinsam zu spielen und ein großes Nest zu bauen. Ausgestattet mit einer Schubkarre mit Sitzmatten, einem langen Kletterseil und kleinen Kisten mit verschiedenem Inhalt ging es Richtung Nette – erst über eine kleine Holzbrücke, dann einen schmalen Feldweg entlang, auf denen den Kindern Hufspuren von Pferden und ein Spaziergänger mit Hund begegneten. Direkt neben dem Weizenfeld wuchs Breitwegerich, dessen zerriebene Blätter wohltuend bei Mückenstichen wirken.
Im Forst angekommen empfing die Kinder ein verwunschen wirkender Baum mit riesigen, freiliegenden Wurzeln. „Das ist der Wächter des Waldes. Dem dürft ihr gerne einmal ´Hallo´ sagen, die Hand drauflegen und leise einen kleinen Wunsch aussprechen“, ermunterte Noah. Etwas tiefer im Wald, umsäumt von Jahrhunderte alten Eichen und Buchen, breitete die Gruppe eine große Picknickdecke aus. Rabe Rudi wurde in die Mitte gesetzt und schaute den Kindern zu, wie sie ihre Hände vor den Augen zu Ferngläsern formten, die Ohren spitzten um singenden Vögeln zu lauschen und begannen sich mit Obst, Gemüse, Broten und Getränken zu stärken.
Nach ein paar kurzen Regeln zum Verhalten im Wald und zum Umgang miteinander, hatten die Kinder ganz viel Zeit für freies Spiel. Wer wollte, konnte sich mit einer Becherlupe auf die Suche nach kleinen Waldbewohnern wie Spinnen und Insekten machen, bei einem Lauf- und Fangspiel in die Haut einer Eidechse schlüpfen oder über einer großen Kuhle Mut und Geschicklichkeit beim Klettern ausprobieren.
Dass das Wetter während des Aufenthalts im Wald immer schlechter wurde, merkten die Kinder, Rabe Rudi und ihre beiden Begleiter kaum. Schließlich wurden sie gut von ihren „einbeinigen Freunden“ und deren dichtem Laub vor Wind und Regen geschützt. Auf dem Rückweg zur Nackten Mühle kam die Gruppe erneut an zwei Teichen vorbei. Diese hatten den Menschen früher als Naturbad gedient. Das war jedoch lange bevor es das nach dem dort fließenden Bach benannte Schwimmbad mit spektakulären Rutschen und verschiedenen Erlebniswelten gab.
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