In den ersten Jahren werden die entscheidenden Grundlagen für die zukünftigen Bildungs- und Entwicklungschancen unserer Kinder gelegt. Kinder kommen mit einem ungeheuren Entwicklungspotenzial zur Welt, das nur darauf wartet angeregt, gefördert und ausgeschöpft zu werden. Aktiv nehmen sie vom ersten Tag an Sinneseindrücke und Informationen aus ihrer Umwelt aus, machen Erfahrungen und lernen. Schon im frühen Alter bilden sich dadurch Selbst- und Weltvertrauen sowie differenzierte motorische, soziale, kognitive und emotionale Kernkompetenzen heraus.
So sind die ersten Jahre der Kinder ein sensibler Zeitraum voller Möglichkeiten, Potenziale und Chancen. Verpasste Chancen können allerdings im weiteren Verlauf zur schweren Bürde werden – sowohl für den Einzelnen und sein Lebensglück als auch für die gesamte Gesellschaft. Frühkindliche Bildung ist daher in einer durch zunehmende Vielfalt und Heterogenität geprägte Gesellschaft auch entscheidend für Zukunftsfähigkeit und Chancengerechtigkeit.
Im Dezember 2007 wurde das „Niedersächsische Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung“ (nifbe) gegründet. In bundesweit innovativer Konzeption sollte es die frühe Kindheit einerseits interdisziplinär erforschen und andererseits die vielen unterschiedlichen Praxis-Akteure in diesem Bereich vor Ort vernetzen. Der wechselseitige Transfer von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Praxis und die gleichzeitige Rückspiegelung von Erfahrungen und Problemlagen aus der Praxis in die Forschung waren dabei von Anfang an die Leitidee der Arbeit. Seither hat sich das vom Land Niedersachsen geförderte nifbe zu einem weit über die Landesgrenzen hinaus anerkannten und vorbildhaften Institut entwickelt.
In den Forschungsstellen des nifbe wurde in enger Zusammenarbeit mit der Universität Osnabrück sowohl Grundlagenforschung als auch anwendungsbezogene Forschung betrieben. Das verantwortliche Aufnehmen von Impulsen aus der Praxis und ein regelmäßiger Austausch mit der Praxis war für die Arbeit der ForscherInnen eine wichtige Voraussetzung. Der große Vorteil der Forschungsaktivitäten des nifbe lag auch in der interdisziplinären Ausrichtung.
Seit 2016 hat das nifbe auf Beschluss der niedersächsischen Landesregierung eine neue Struktur erhalten. Es besteht nun aus einem Koordinations- und Transferzentrum und fünf über das Flächenland Niedersachsen verteilten Regionalen Transferstellen. Nicht weitergeführt wurden die selbstständigen Forschungsstellen, stattdessen wird das nifbe eng mit dem neu entstehenden Forschungszentrum für frühkindliche Bildung in der Universität Osnabrück kooperieren. Grundsätzliches Ziel des nifbe bleibt die konkrete Unterstützung von KiTas und Grundschulen bei der qualitativen Weiterentwicklung und auch die weitere Professionalisierung des Feldes der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung.
Das Koordinations- und Transferzentrum ist neben der Steuerung der regionalen Transferstellen, insbesondere für die Aufbereitung von aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Modellkonzepten für den landesweiten Transfer zuständig. Sie zeichnet verantwortlich für das umfangreiche Wissensportal www.nifbe.de, die verschiedenen Publikationsreihen des nifbe, für MultiplikatorInnen-Qualifizierungen sowie landesweite Tagungen und Kongresse. Thematische Schwerpunkte des interdisziplinären Teams sind dabei vorwiegend Querschnittthemen wie der Umgang mit Vielfalt, der Aufbau von Selbstkompetenz, Bewegung als Entwicklungsförderung, Haltung- und Ressourcenorientierung oder die alltagsintegrierte Sprachförderung. Hierzu führt das Koordinations- und Transferzentrum auch eigenständige (Transfer-) Projekte durch.
Die Regionale Transferstellen des nifbe in Emden, Hannover, Hildesheim, Lüneburg und Osnabrück sind in enger Kooperation mit Erwachsenenbildungseinrichtungen, insbesondere für die Umsetzung von landesweiten Bildungsschwerpunkten für KiTas zuständig. Über klassische Qualifizierungsangebote hinaus etablieren sie dafür regionale Netzwerke mit den jeweils relevanten Akteuren und bieten flankierenden Maßnahmen an. Des Weiteren identifizieren die TransfermanagerInnen vor Ort weitere Qualifizierungsbedarfe, stellen den Transfer von „Good-Practice-Beispielen“ sicher und bearbeiten ausgehend von den regionalen Ausgangslagen auch eigene Themenschwerpunkte.